Noch immer steht das Thema Vorsorge für viele Männer nicht ganz oben auf der Prioritätenliste. Das Angebot der gesetzlichen Krebsfrüherkennung nutzen gerade einmal 20 Prozent der männlichen
Deutschen. Dabei lassen sich auch die männertypischen Krebsformen heilen – wenn sie frühzeitig entdeckt werden. Prostatakrebs Mit jährlich rund 48.000 Neuerkrankungen ist Prostatakrebs in Deutschland die häufigste Krebserkrankung beim Mann. Vor allem ältere Männer ab dem 60. Lebensjahr sind betroffen. Wird der Krebs rechtzeitig diagnostiziert, stehen die Chancen auf Heilung sehr gut. Im Frühstadium verursacht Prostatakrebs keine Beschwerden. Allenfalls kommt es zu Warnsignalen wie z. B. Beschwerden beim Wasserlassen. Dies kann sowohl auf eine gutartige aber auch auf eine bösartige Vergrößerung der Prostata hindeuten. Höchste Alarmstufe ist geboten, wenn sich Blutspuren im Urin finden, denn dies kann heißen, dass der Prostatakrebs schon die Harnröhre oder die Harnblase befallen hat. Umso wichtiger ist es daher, regelmäßig zur Früherkennungsuntersuchung beim Arzt zu gehen. Für alle Männer ab 45 Jahren übernehmen die Krankenkassen die Kosten für eine Abtastuntersuchung im Jahr. Risiken Über die Ursachen von Prostatakrebs weiß man noch wenig. Sicher ist, dass das männliche Geschlechtshormon Testosteron eine entscheidende Rolle bei seiner Entstehung spielt. Die Risikofaktoren kennt man dagegen besser: So steigt mit fortgeschrittenem Alter die Gefahr, an Prostatakrebs zu erkranken. Ein erhöhtes Risiko besteht insbesondere für alle, in deren Familie es bei männlichen Blutsverwandten bereits Fälle von Prostatakrebs gegeben hat. Wenn Brustkrebs bei weiblichen Blutsverwandten aufgetreten ist, kann dies ebenfalls eine Krebserkrankung der Prostata begünstigen. Untersuchung Im Rahmen der Früherkennungsuntersuchung tastet der Arzt die Prostata auf Veränderungen hin ab. Da sich das Organ direkt vor dem Mastdarm befindet, erfolgt die Abtastung rektal. Die Lymphknoten des Körpers werden einer äußerlichen Abtastung unterzogen. Zusätzlich zu dieser gesetzlichen Vorsorgemaßnahme raten Experten nachdrücklich zu einem PSA-Test. Hierbei wird die Höhe des sogenannten Prostata-Spezifischen-Antigens bestimmt. Dieser Stoff kommt nur in der Prostata vor und wird im Falle eines Krebses dort vermehrt produziert. Der PSA-Wert lässt sich im Blut messen. Ist er erhöht, kann dies auf Prostatakrebs hindeuten. Ab dem 50. Lebensjahr, bei Prostata- oder Brustkrebserkrankungen in der Familie ab dem 45. Lebensjahr, sollten Männer den PSA-Test mindestens alle zwei Jahre durchführen lassen. Die Kosten von derzeit rund 30 Euro übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen bisher zwar noch nicht, doch lohnt sich die Investition, denn über 90 Prozent aller bösartigen Prostatatumoren werden durch den PSA-Test in einem frühen Stadium entdeckt. Hodenkrebs Im Gegensatz zu Prostatakrebs ist der Hodenkrebs eine Erkrankung, die überwiegend bei jüngeren Männern auftritt. Rund 4.100 Neuerkrankungen werden in Deutschland jährlich bei den 20- bis 40-Jährigen verzeichnet. Damit ist der Hodenkrebs in dieser Altersgruppe die häufigste Krebsform. Wird der Hodenkrebs frühzeitig erkannt und behandelt, kann er in fast allen Fällen geheilt werden. Risiken Heute weiß man, dass die Ursachen für eine Erkrankung an Hodenkrebs sehr wahrscheinlich im vorgeburtlichen Alter liegen. Während der Entwicklung des Kindes im Mutterleib kann es zu einer "Fehlprogrammierung" der Keimzellen in den Hoden kommen. Aus diesen können sich dann später Krebszellen entwickeln. Gefährdet sind vor allem Männer, in deren Familie es bei männlichen Blutsverwandten schon Fälle von Hodenkrebs gab. Ein erhöhtes Erkrankungsrisiko haben außerdem alle, deren Samenflüssigkeit keine Spermien aufweist. Ebenfalls zur Risikogruppe gehören Männer mit angeborenem Hodenhochstand – auch wenn dieser in der Vergangenheit bereits behandelt wurde. Vorsorgeprogramm Die gesetzliche Früherkennung sieht zurzeit noch kein Vorsorgeprogramm vor. Deshalb ist es für alle Männer zwischen 15 und 40 Jahren notwendig, die Hoden regelmäßig selbst – am besten einmal im Monat – auf Veränderungen wie Verhärtungen oder Schwellungen zu kontrollieren. Der Arzt zeigt, wie die Selbstkontrolle aussieht und worauf man achten muss. Treten Auffälligkeiten auf, sollten diese sofort ärztlich abgeklärt werden. |
Quelle: www.kv-rlp.de
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